Brockensen wird erstmalig im Jahre 1062 und danach noch einmal um 1183 in kaiserlichen Urkunden - gerichtet an das Kloster Kemnade - genannt. Aus alten Aufzeichnungen kann zudem vermutet werden, dass die Gründung Brockensens noch vor den Einzug des Christentums fällt, da die erste Predigt im heidnischen Kultbezirk des Eichbergs (Predigerstuhl) wahrscheinlich mit dem Frankenzug von 782 zusammenhängt. Brockensen heißt in alten Dokumenten (um 1287) zunächst Brockhusen, in Lehnbriefen aus dem Jahre 1555 dann Bruchhausen, ehe dann später Brockensen daraus wurde. Brock bzw. Bruch bedeutet Sumpf, Moor, sumpfiges Gelände, und aus husen kann hausen, das heißt wohnen, abgeleitet werden. Womit unser Ortsname Brockensen ,Am Moor wohnen' meint. Das Heyer Moor - noch heute zwischen Heyen und Brockensen gelegen - bestätigt diese Annahme. Eine Kapelle muss in Brockensen schon sehr früh errichtet worden sein, denn im ,Amts-Lagerbuch' wird von einer Kirchmessfeier berichtet, auf der der Prediger von Niederbörry den Gottesdienst zu halten hatte.
Zur Gründung der Kapelle wird die folgende Sage erzählt:
Vor langer langer Zeit stand auf dem Eichberg die Lauenburg. Hier hauste ein Raubritter. Eines Tages sah er von seiner Burg aus zwei Reiseleute, die in Richtung Hameln zogen. Sofort ließ er satteln und jagte mit seinen Leuten den Eichberg hinab, um die Wanderer zu fangen und auszurauben. Es waren aber zwei arme geistliche Schüler, die nichts weiter als ein Neues Testament bei sich trugen. Darüber waren die Leute des Raubritters so erbost, dass sie sich gegen ihren Herren wandten. So floh der Ritter in seiner Not in das Dickicht des Eichbergs, wohin sie ihm nicht folgten.
Bald schon kam der Ritter in den dichten Domen nicht weiter voran, es wurde dunkel und er musste hier übernachten. In der Nacht hatte er Zeit, über sein bisheriges Leben nachzudenken - das Neue Testament hielt er dabei fest in seinen Händen - darüber schlief er ein.
Als er am nächsten Morgen aufwachte sah er, dass er in einem tiefen Moor versunken wäre, hätte er noch einige Schritte voran tun können. Da gelobte der Ritter an dieser Steile, wo ihn die Domen zurückgehalten hatten, eine Kapelle zu bauen. Er ließ sich unter ihrem Altar begraben.
Während des 30-jährigen Krieges (1618 - 1648) hatten Brockensen und seine Nachbarorte schwer unter den andauernden Kämpfen der kaiserlichen katholischen Truppen Tillys gegen die bei Bisperode liegenden protestantischen Verbündeten zu leiden.
Im 7-jährigen Krieg, ungefähr 100 Jahre später, erging es den Dörfern nicht besser.
Vom Jahre 1530 ab wurde Brockensen durch Verpfändung an Christoph von Münchhausen dem Amt Grohnde unterstellt. Den Ämtern oblag nicht nur die Verwaltung sondern auch die Justiz. Somit hatte jedes Amt seine eigene Gerichtsstätte, wo bis ins 18. Jahrhundert hinein schwere Strafen vollstreckt wurden. Die Richtstätte des Amtes Grohnde lag auf dem Ilse-Berg bei Latferde, wo noch 1740 ein Pferdedieb gehängt wurde. Im Jahre 1885 kam es zur Auflösung des Amtes Grohnde, es wurde nun dem Amt Hameln zugeordnet. Hieraus ging 1885 der Landkreis Hameln und 1922 nach der Erweiterung durch Pyrmont der Landkreis Hameln-Pyrmont hervor, dem Brockensen seitdem angehört.
Im Jahre 1931 beschloss der Gemeindeausschuss unter der Leitung seines Vorstehers, Landwirt Friedrich Vespermann, das Gemeindewappen von Brockensen einzuführen und die behördliche Genehmigung zu beantragen:
Auf Gold drei grüne, aus grünem Berg
wachsende Eichen nebeneinander,
dazwischen schwarze Richtebänke.
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Am 1.1.1973 verliert die politische Gemeinde Brockensen ihre Eigenständigkeit und wird der neuen Einheitsgemeinde Emmerthal zugeordnet.
Dr. Dieter Hartmann